Was ist eine Liquidationspräferenz und deren Bedeutung für Gründer in der Praxis?

Eine Liqui­da­ti­ons­prä­fe­renz ist eine Klau­sel in einem Ver­trag zwi­schen einem Unter­neh­men und sei­nen Inves­to­ren, die die Rang­fol­ge und die Ver­tei­lung von Erlö­sen aus dem Ver­kauf oder der Liqui­da­ti­on des Unter­neh­mens regelt. Sie kommt typi­scher­wei­se zum Tra­gen, wenn ein Unter­neh­men ver­kauft wird, fusio­niert oder auf ande­re Wei­se liqui­diert wird, und stellt sicher, dass bestimm­te Inves­to­ren (in der Regel die­je­ni­gen, die Vor­zugs­ak­ti­en hal­ten) bevor­zugt behan­delt wer­den, bevor ande­re Aktio­nä­re ihre Antei­le aus­ge­zahlt bekommen.

In der Pra­xis ist die Liqui­da­ti­ons­prä­fe­renz für Grün­der aus meh­re­ren Grün­den von Bedeutung:

  1. Rang­fol­ge und Ver­tei­lung: Liqui­da­ti­ons­prä­fe­ren­zen legen fest, in wel­cher Rei­hen­fol­ge Inves­to­ren und Grün­der aus­ge­zahlt wer­den. Inves­to­ren mit höhe­rer Prä­fe­renz wer­den zuerst bedient, und die ver­blei­ben­den Erlö­se wer­den dann unter den übri­gen Aktio­nä­ren aufgeteilt.
  2. Schutz für Inves­to­ren: Die Liqui­da­ti­ons­prä­fe­renz bie­tet Inves­to­ren eine gewis­se Sicher­heit, indem sie ihnen eine Min­dest­rück­zah­lung ihrer Inves­ti­ti­on zusi­chert, bevor ande­re Aktio­nä­re, wie z.B. Grün­der, bedient werden.
  3. Ver­hand­lungs­macht: Grün­der müs­sen oft über Liqui­da­ti­ons­prä­fe­ren­zen ver­han­deln, um sicher­zu­stel­len, dass ihre eige­nen Inter­es­sen geschützt sind. Ein hoher Grad an Liqui­da­ti­ons­prä­fe­renz für Inves­to­ren kann dazu füh­ren, dass die Grün­der bei einer Liqui­da­ti­on oder einem Ver­kauf des Unter­neh­mens wenig oder gar kei­nen finan­zi­el­len Nut­zen sehen.
  4. Ein­fluss auf die Unter­neh­mens­be­wer­tung: Eine star­ke Liqui­da­ti­ons­prä­fe­renz kann sich auf die Unter­neh­mens­be­wer­tung aus­wir­ken, indem sie die Wer­tig­keit der Stamm­ak­ti­en, die oft von Grün­dern gehal­ten wer­den, gegen­über Vor­zugs­ak­ti­en verringert.

Um sicher­zu­stel­len, dass Grün­der und Inves­to­ren bei einer Liqui­da­ti­on oder einem Ver­kauf des Unter­neh­mens fair behan­delt wer­den, ist es wich­tig, dass sie die Bedin­gun­gen der Liqui­da­ti­ons­prä­fe­renz genau ver­ste­hen und ent­spre­chend verhandeln.