WAS IST EIN EXIT – PLAN?
Wenngleich die meisten Existenzgründer auf die erfolgreiche Ingangsetzung des Start-ups fokussiert sind, ist der Exit – Plan ein sinnvoller Bestandteil des Businessplans! Ein Exit – Plan enthält optimaler Weise die Kriterien (Zeitpunkt, Exit – Ziele) und Möglichkeiten (Exit – Strategien) eines Ausstiegs aus dem Unternehmen.
Dies ist vor allem im Fall von Venture Capital (Wagnis- oder Risikokapital) sowie zeitbegrenzten Finanzierungsformen notwendig.
EXIT – PLAN: ZIELE UND STRATEGIEN
Ziel des Exit – Plans ist es, per Controlling- bzw. Frühwarnsystem den optimalen Zeitpunkt des Verkaufs zu benennen, dann zu erkennen und so einen höchstmöglichen Verkaufspreis für das Unternehmen bzw. für die Unternehmensanteile zu erzielen. Diese Ziele verfolgen insbesondere Investoren.
Mittels einer Exit – Due Diligence erhalten Unternehmer und Kapitalgeber eine sorgfältige, systematische und detaillierte Erhebung, Prüfung, Analyse und Dokumentation von Unternehmensdaten für den geplanten Exit.
Nachfolgende werden die häufigsten Exit – Strategien aufgeführt:
1. ANTEILSVERKAUF AN GESELLSCHAFTER ODER DRITTE (AUCH SHARE DEAL)
Bei der Anteilsveräußerung an Dritte müssen die Zustimmungsrechte der Gesellschafter beachtet werden. Bei Personengesellschaften (GbR, OHG, GmbH & Co. KG) bedarf die Veräußerung stets einer Zustimmung. Bei einer GmbH ist die Übertragung oder Abtretung von Gesellschaftsanteilen im Gesellschaftsvertrag geregelt. Oftmals wurden Festlegungen über Vorkaufsrechte der Gesellschafter getroffen. Die Übertragung von GmbH-Geschäftsanteilen bedarf der notariellen Beurkundung. Ob und unter welchen Bedingungen ein GmbH-Anteilsverkauf möglich ist, muss im Einzelfall geprüft werden.
2. MBI – MANAGEMENT-BUY-IN
Diese Exit – Strategie beschreibt die Übertragung des Unternehmens an externe Führungskräfte, die oftmals von einem Investor oder einer Investorengruppe unterstützt werden. Diese Variante wird gewählt, wenn Investoren sicherstellen stellen wollen, dass ein modernes und wirtschaftlich rentables Unternehmen verkauft wird.
3. MBO – MANAGEMENT-BUY-OUT
Diese Exit – Strategie beschreibt den Unternehmenskauf – in der bestehenden Form – durch Mitarbeiter des Unternehmens. Bei einer frühzeitigen Entscheidung und Kommunikation dieser Exit – Strategie wird die Motivation und Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter andauernd sehr hoch sein. Zudem können externe Führungskräfte hinzugewonnen und durch das neue Führungsteam beträchtliche Entwicklungs- bzw. Wettbewerbsvorsprünge erzielt werden. Vorteile sind, dass die Mitarbeiter das Unternehmen sehr gut kennen und das Risiko der späteren Inanspruchnahme des Verkäufers deutlich minimiert wird. Für den Unternehmenskauf durch Mitarbeiter gibt es spezifische Finanzierungslösungen und nicht rückzahlbare Förderungen.
4. REGULÄRE UNTERNEHMENSNACHFOLGE
Für die reguläre Unternehmensnachfolge wird meist aus Altersgründen oder Gründen der Neuorientierung ein Unternehmenskäufer gesucht. Verschiedene Vermittlungsportale und ‑gesellschaften stehen auf Provisionsbasis (bis 10% vom Verkaufspreis) zur Verfügung. Unternehmensnachfolgen oder Unternehmensübertragungen – sowohl in der Familie als auch extern – sind häufig sehr komplexe und emotionale Angelegenheiten. Misserfolgsfaktoren sind: fehlende Strategien, keine geeigneten Nachfolger, nicht erzielbare (Kaufpreis-)Vorstellungen, kein Loslassen der Abgeber, nicht durchdachte rechtliche und steuerliche Folgen, keine klare Kommunikation, Konflikte zwischen den Beteiligten und das gut Gemeinte Dritter, das auch hier oftmals zum Hindernis wird.
5. LIQUIDATION (AUFLÖSUNG) DER GESELLSCHAFT
Die Gründe für die Auflösung der Gesellschaft können vielfältig sein, z.B. durch Auflösungsbeschluss der Gesellschafter, Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Gesellschaft, gerichtliche Entscheidung oder Ablauf der Zeit, die für die Gesellschaft geplant war. Nach Anmeldung der Auflösung durch die Gesellschafter wird die Bestellung der Liquidatoren beschlossen. Nach Begleichung aller Verbindlichkeiten der Gesellschaft wird das Restvermögen, abzüglich der Liquidationskosten, nach einem Sperrjahr ausgeschüttet.
Bei einem Trade-Sale kauft ein Investor / eine Investorengruppe ein Unternehmen oder Teile eines Unternehmens oder Vermögensgegenstände des Unternehmens. Besteht die Wahlmöglichkeit, welche Vermögensgegenstände / Assets veräußert bzw. erworben werden, spricht man von einem Asset Deal. Die Gründe für einen Trade-Sale können sehr vielfältig sein, z.B. Zugang zu neuen Technologien / Know-how, vertikale, horizontale oder laterale Expansion oder geografische Markterweiterungen.
Fazit: Die frühzeitige Entwicklung von Exit – Kriterien und die Ableitung von Exit – Szenarien (auch Wenn-Dann-Pläne) schaffen Orientierung, Sicherheit und maximale Verkaufserträge. Bei der Planung und Umsetzung von Exit – Plänen ist häufig rechtlicher, steuerlicher und betriebswirtschaftlicher Sachverstand notwendig.
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