Wirtschaftswachstum: Unverzichtbarer Motor des Fortschritts oder Ursprung globaler Probleme?

Wirt­schafts­wachs­tum — defi­niert als eine ste­ti­ge Zunah­me des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP) — wird oft als ein Indi­ka­tor für den Wohl­stand und die Gesund­heit einer Wirt­schaft gese­hen. Aller­dings ist es ein kon­tro­vers dis­ku­tier­tes The­ma und es gibt unter­schied­li­che Mei­nun­gen dazu, ob Wachs­tum eine zwin­gen­de Vor­aus­set­zung für eine gesun­de Wirt­schaft ist.

Pro-Wachs­tum Ansicht:

Die­se Ansicht wird oft von tra­di­tio­nel­len Öko­no­men und poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern vertreten.

  1. Beschäf­ti­gung: Wachs­tum schafft Arbeits­plät­ze und senkt die Arbeitslosigkeit.
  2. Sozia­ler Fort­schritt: Wirt­schafts­wachs­tum ermög­licht Ver­bes­se­run­gen in Berei­chen wie Gesund­heits­ver­sor­gung, Bil­dung und Infrastruktur.
  3. Armuts­min­de­rung: Wachs­tum kann dazu bei­tra­gen, die Armut zu ver­rin­gern, indem es das durch­schnitt­li­che Ein­kom­men erhöht.

Anti-Wachs­tum bzw. Post-Wachs­tum Ansicht:

Die­se Per­spek­ti­ve wird oft von Umwelt­öko­no­men, Sozio­lo­gen und Ver­tre­tern der Post-Wachs­tums­öko­no­mie vertreten.

  1. Umwelt­pro­ble­me: Unge­brems­tes Wirt­schafts­wachs­tum kann zur Über­nut­zung von natür­li­chen Res­sour­cen füh­ren und zur Umwelt­ver­schmut­zung und dem Kli­ma­wan­del beitragen.
  2. Sozia­le Ungleich­heit: Wachs­tum führt nicht immer zu breit ver­teil­ter Wohl­fahrt. In vie­len Fäl­len kann es zu erhöh­ter sozia­ler Ungleich­heit führen.
  3. Gren­zen des Wachs­tums: Die Annah­me, dass stän­di­ges Wachs­tum auf einem Pla­ne­ten mit begrenz­ten Res­sour­cen mög­lich ist, wird infra­ge gestellt.

In jüngs­ter Zeit wird eine „grü­ne Wachstums”-Perspektive immer belieb­ter, die vor­schlägt, dass es mög­lich ist, wirt­schaft­li­ches Wachs­tum zu erzie­len, wäh­rend gleich­zei­tig der Umwelt­schutz gewähr­leis­tet wird, etwa durch den Über­gang zu einer grü­nen Wirt­schaft und nach­hal­ti­gen Technologien.

Die Debat­te um das Wirt­schafts­wachs­tum ist kom­plex und hängt von vie­len Fak­to­ren ab, ein­schließ­lich der spe­zi­fi­schen Bedin­gun­gen einer bestimm­ten Wirt­schaft, den zur Ver­fü­gung ste­hen­den Tech­no­lo­gien und den poli­ti­schen und sozia­len Prio­ri­tä­ten. Es ist wich­tig, die­se ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven zu berück­sich­ti­gen, wenn wir dar­über nach­den­ken, was eine „gesun­de” Wirt­schaft ausmacht.