Wie kalkuliert man Handelsware?

Die Kal­ku­la­ti­on von Han­dels­wa­ren ist ein wich­ti­ger Pro­zess für Unter­neh­men, um Ver­kaufs­prei­se fest­zu­le­gen, Gewinn­mar­gen zu ermit­teln und den Erfolg des Geschäfts zu beur­tei­len. Hier sind eini­ge grund­le­gen­de Schrit­te, um Han­dels­wa­ren zu kalkulieren:

  1. Ermitt­lung der Ein­stands­prei­se: Der Ein­stands­preis ist der Betrag, den das Unter­neh­men für die Beschaf­fung der Han­dels­wa­ren aus­gibt. Dazu gehö­ren die Kos­ten für die Ware selbst, Ver­sand­kos­ten, Zöl­le, Steu­ern und sons­ti­ge Gebühren.
  2. Berech­nung der Selbst­kos­ten: Die Selbst­kos­ten sind die Gesamt­kos­ten für die Her­stel­lung oder Beschaf­fung eines Pro­dukts. Sie umfas­sen den Ein­stands­preis und alle ande­ren Kos­ten, die direkt mit der Pro­duk­ti­on oder dem Ver­kauf des Pro­dukts zusam­men­hän­gen, wie z. B. Ver­pa­ckungs­kos­ten, Lager­kos­ten und Personal.
  3. Kal­ku­la­ti­on der Gewinn­mar­ge: Die Gewinn­mar­ge ist der Pro­zent­satz, den das Unter­neh­men als Gewinn auf die Selbst­kos­ten des Pro­dukts auf­schlägt. Die Höhe der Gewinn­mar­ge kann von Bran­che zu Bran­che und von Unter­neh­men zu Unter­neh­men vari­ie­ren, abhän­gig von Fak­to­ren wie Wett­be­werb, Ziel­grup­pe und Marktpositionierung.
  4. Berech­nung des Ver­kaufs­prei­ses: Der Ver­kaufs­preis ist der Betrag, zu dem das Unter­neh­men das Pro­dukt an den Kun­den ver­kauft. Er wird errech­net, indem die Selbst­kos­ten des Pro­dukts mit der gewünsch­ten Gewinn­mar­ge mul­ti­pli­ziert werden.

For­mel: Ver­kaufs­preis = Selbst­kos­ten * (1 + Gewinnmarge)

  1. Berück­sich­ti­gung von Rabat­ten und Son­der­an­ge­bo­ten: Unter­neh­men bie­ten häu­fig Rabat­te oder Son­der­an­ge­bo­te an, um Kun­den anzu­lo­cken oder den Ver­kauf bestimm­ter Pro­duk­te zu för­dern. Die­se Rabat­te müs­sen bei der Kal­ku­la­ti­on der Han­dels­wa­ren berück­sich­tigt wer­den, um sicher­zu­stel­len, dass das Unter­neh­men trotz der Preis­nach­läs­se pro­fi­ta­bel bleibt.

Es ist wich­tig, regel­mä­ßig die Kal­ku­la­ti­on der Han­dels­wa­ren zu über­prü­fen und anzu­pas­sen, um Ver­än­de­run­gen in den Kos­ten, dem Markt oder der Unter­neh­mens­stra­te­gie Rech­nung zu tra­gen. Eine sorg­fäl­ti­ge Kal­ku­la­ti­on der Han­dels­wa­ren trägt dazu bei, die Ren­ta­bi­li­tät des Unter­neh­mens sicher­zu­stel­len und den Erfolg des Geschäfts zu maximieren.

Wie hoch sind die Durch­schnitts­mar­gen am Bei­spiel ver­schie­de­ner Branchen?

Gewinn­mar­gen kön­nen von Bran­che zu Bran­che erheb­lich vari­ie­ren. Die fol­gen­den Durch­schnitts­mar­gen sind Schät­zun­gen und kön­nen je nach spe­zi­fi­schen Markt­be­din­gun­gen, regio­na­len Unter­schie­den und Wett­be­werbs­fak­to­ren vari­ie­ren. Hier sind eini­ge Bei­spie­le für durch­schnitt­li­che Brut­to­ge­winn­mar­gen in ver­schie­de­nen Branchen:

  1. Lebens­mit­tel­ein­zel­han­del: 10–15%
  2. Beklei­dungs­ein­zel­han­del: 45–55%
  3. Elek­tro­nik-Ein­zel­han­del: 10–20%
  4. Möbel- und Ein­rich­tungs­häu­ser: 40–50%
  5. Phar­ma­in­dus­trie: 60–70%
  6. Soft­ware­ent­wick­lung: 70–85%
  7. Gas­tro­no­mie (Restau­rants): 30–40%
  8. Auto­mo­bil­in­dus­trie: 10–15%

Es ist wich­tig zu beach­ten, dass die­se Zah­len Schät­zun­gen und Durch­schnitts­wer­te sind. Die tat­säch­li­chen Gewinn­mar­gen kön­nen je nach Unter­neh­men, Stand­ort und Geschäfts­mo­dell vari­ie­ren. Unter­neh­men soll­ten ihre eige­nen Gewinn­mar­gen auf der Grund­la­ge ihrer spe­zi­fi­schen Kos­ten­struk­tur, der Nach­fra­ge in ihrem Markt und ihrer Wett­be­werbs­po­si­tio­nie­rung festlegen.

In vie­len Bran­chen sind die Net­to­ge­winn­mar­gen (der Gewinn nach Abzug aller Kos­ten und Steu­ern) deut­lich nied­ri­ger als die Brut­to­ge­winn­mar­gen. In sol­chen Fäl­len ist es wich­tig, die gesam­te Kos­ten­struk­tur des Unter­neh­mens zu berück­sich­ti­gen und Maß­nah­men zur Kos­ten­sen­kung und Effi­zi­enz­stei­ge­rung zu iden­ti­fi­zie­ren, um die Ren­ta­bi­li­tät zu erhöhen.